Wie läuft die Osteopathie Behandlung ab?
Anamnese, Diagnose, Behandlung
Wenn Sie das erste Mal zu mir in die Praxis kommen, wird zunächst eine Anamnese erhoben. Vor der Osteopathie Behandlung stelle ich Ihnen Fragen zu Ihren Beschwerden, oder, wenn Sie mit Ihrem Kind oder Säugling kommen, wenden wir uns natürlich dem kleinen Patienten zu.
Es geht um allgemeine Fragen und Fragen zur Krankengeschichte, gegebenenfalls um besondere Umstände in der Schwangerschaft oder bei der Geburt (mehr Informationen zum Thema Kinderosteopathie). Aus diesem Vorgespräch lassen sich bereits wichtige Informationen für die weitere klinische Untersuchung ableiten. Es folgt die erste körperliche Untersuchung, die ich mit meinen Händen durchführe.
Mein Ziel ist es, mir ein Gesamtbild vom Gesundheitszustand meiner Patienten zu verschaffen um eine Diagnose erstellen zu können. Je nach Befund hängt davon die weitere Behandlung und Anwendung osteopathischer Techniken ab.
Palpieren und Fühlen
Die Untersuchung des Körpers durch Betasten wird Palpieren genannt. Sie ist die Grundlage der osteopathischen Diagnostik und Behandlungsmethode. Die osteopathische Behandlung ist darauf ausgerichtet, die Störquelle ausfindig zu machen, welche den Kommunikationsaustausch im Körper behindert.
Manuelle Praktiken sollen diese Störquellen beseitigen. Ein langfristiger und andauernder Behandlungserfolg soll erzielt werden (Hinweis). Dies kann nur dann gut funktionieren, wenn der Therapeut den Patienten in seinem Sein und seinen Körper möglichst wertfrei und ohne Absicht wahrnimmt. Weitergehende Informationen über das Konzept der Osteopathie, Grundlagen und Funktionsweise finden Sie auf der Seite Was ist Osteopathie.
Ein Beispiel für einen häufigen Anlass, sich in die Osteopathie Behandlung zu begeben ist die Kalkschulter, ein Schulter-Arm-Syndrom. Schulterschmerzen sind extrem lästig und können vielfältige Ursachen haben. Der Osteopath wird nach einem ganzheihen Ansatz behandeln – und nicht nur an der Schulter suchen. Auch die Ursache für Schmerzen zwischen den Schulterblättern kann vielerlei Herkunft sein. In der Osteopathie sagt man, dass das Schulterblatt ein Konvergenz-Punkt ist, d.h. dass viele Kräfte auf das Schulterblatt wirken.
Wie funktioniert die osteopathische Therapie?
Der Körper heilt sich selbst am besten
Ein Grundgedanke der osteopathischen Medizin äußert sich in der Überzeugung, dass der menschliche Körper perfekt ausgestattet ist, um sich selbst zu heilen. Dieses setzt voraus, dass alle menschlichen Körpersysteme und Strukturen reibungslos funktionieren, sodass ein Informationsaustausch zwischen ihnen gegeben ist.
Körperliche Funktionseinschränkungen, psychisch- seelische Belastungen und Stressoren sowie negative Umwelteinflüsse beeinträchtigen diesen Informationsaustausch. Darunter leidet die Gesundheit eines jeden Menschen und das kann sich in verschiedenen körperlichen und seelischen Symptomen ausdrücken.
Das Muster des Patienten
Wir Osteopathen sprechen vom "MUSTER DES PATIENTEN". Dieses Muster weicht von einer Idealsituation oder dem idealen Gesundheitszustand des Patienten ab. Es bereitet ihm körperliche oder psychische Beschwerden, oder beides. Die Unzufriedenheit über die eigene Situation führt den Patienten dann häufig in die Osteopathie Praxis.
Die Aufgabe der osteopathischen Therapie besteht darin, anhand dieses individuellen Musters die verursachende Informationsstörung zu erkennen und durch die Behandlung zu beseitigen. In Folge soll wieder ein ungehinderter Informationsaustausch im Körper des Patienten wieder stattfinden. Die Selbstheilungskräfte sollen sich wieder entfalten können.
Fundiertes Wissen ist die Grundlage der Behandlung
Anatomie Physiologie, Embryologie, Histologie, Pathologie ...
Die Behandlung beruht auf dem fundierten Wissen und der Erfahrung des Therapeuten. Ein ausgiebiges Studium der Anatomie ist Bestandteil einer jeden qualifizierten Osteopathischen Bildung. Aufgrund seines fundierten Fachwissens in Anatomie, Physiologie, Embryologie, Histologie sowie Pathologie ist der Osteopath in der Lage, mittels Handkontakt den Körper des Patienten zu untersuchen und zu behandeln. Natürlich genügt das Fachwissen alleine nicht, viel praktische Erfahrung und Übung ist notwendig um die Feinfühligkeit zu trainieren, die in der Osteopathie Behandlung notwendig ist.
Ein besonderer Fokus der Untersuchung kommt dem faszialen System zu, da sich hier die Kommunikationsstörung manifestiert. Ist die Dysfunktion gefunden, wird eine passende osteopathische Therapie angewendet, um diese Störung zu beseitigen. Lesen Sie mehr über die Bedeutung des Bindegewebes im Körper für die Gesundheit des Menschen. Nahezu alle Kommunikationssysteme des menschlichen Körpers (Blutgefäße, Nerven- und Lymphbahnen) befinden sich in den Faszien.
Anwendung osteopathischer Techniken
Hören, Sehen und Sprechen
Je nachdem, wo sich die Störung befindet, die dem Patienten Schmerzen verusacht, kommen passende Techniken aus dem osteopathischen Behandlungsspektrum zum Einsatz.
Die Gelenke der Wirbelsäule oder der Extremitäten werden beispielsweise mittels schneller Impulstechniken manipuliert, die Organe im Thorax und Bauchraum mittels der visceralen Techniken behandelt und das Nervensystem und seine Umkleidung erfahren craniosacrale Techniken. Die Wirkung der osteopathischen Behandlungsform ist auf eine Beseitigung der Kommunikationsstörung ausgelegt und mündet in einer Revitalisierung der Selbstheilungskräfte. So kann sich die Gesundheit im Körper zuerst auf lokaler und als Folge auch auf globaler Ebene festigen.
Die osteopatische Arbeit kann mit dem Vergleich der folgenden Sinneseindrücken beschrieben werden: Das "Hören" und "Sprechen" geschieht während der Anamnese (der Patientenbefragung), "Sehen" wird der Osteopath zu Beginn der Untersuchung bei seiner visuellen Inspektion. Das "Fühlen", die Palpation, nimmt den meisten Raum ein, sowie das "Berühren", was mit Behandeln gleichzusetzen ist. Hören, Sprechen, Sehen Fühlen und Berühren werden manchmal auch die fünf Stufen der Osteopathie Behandlung genannt.
Präventive Behandlung
Kann ich mich vorbeugend behandeln lassen?
Die Osteopathie kann Probleme aufspüren, bevor diese zu Beschwerden oder sichtbaren Haltungsveränderungen führen. Funktionsstörungen können ganz allgemeine Symptome auslösen wie z.b. Müdigkeit, Leistungsschwäche, Abgeschlagenheit oder einfach nur ein unbestimmtes Unwohlsein. Dies sind oft erste Symptome, die ein Frühstadium der verschiedendsten Erkrankungen anzeigen können.
Aus diesem Grund liegt der Sinn einer „präventiven“ Behandlung darin, zu unterstützen, die Funktionen zu erhalten und den allgemeinen Gesundheitszustand zu wahren. Krankheit finden kann jeder, die Kunst besteht darin, Gesundheit zu finden.