Der Master of Science in Osteopathie
Wofür steht M.Sc.D.O.®?
Erläuterungen über den Masterstudiengang mit Abschluss Master of Science (M.Sc.D.O.®)
Studium der Osteopathie mit Abschluss "Master of Science (M.Sc.D.O.)"
Die Osteopathie ist in Deutschland noch jung. Erst seit den 1980iger Jahren ist die Bekanntheit kontinuierlich gestiegen. Der Masterstudiengang für Osteopathie ist das erste grundständige akademische Angebot in Deutschland mit dem Abschluss M.Sc.D.O.® (Master of Science der Osteopathie) Hintergrund für diese Entwicklung ist die zunehmende Bedeutung der Wissenschaft und Forschung in vielen therapeutischen Tätigkeitsfeldern und besonders auch im Bereich der Studiengänge.
Wieso ist der Master of Science wichtig?
Auf Grundlage einer zunehmenden Qualifizierung der Gesundheitsberufe wird es den Osteopathen in Europa ermöglicht, einen postgraduierten universitären Abschluss zu erlangen. Dies geschieht vor dem Hintergrund einer sich der Wissenschaft öffnenden osteopathischen Medizin. Dabei soll das während des Studiums erworbene theoretische Wissen mit dem aktuellen Stand einer „evidence informed osteopathy“ auf universitärem Niveau verknüpft werden. Durch immer mehr Studien können Erfolge in der Osteopathie Behandlung auch wissenschaftlich unterstützt werden. Nicht zuletzt macht die Auseinandersetzung mit neuesten Forschungsergebnissen verbunden mit einer kritischen Selbstreflexion der eigenen osteopathischen Tätigkeit die kontinuierliche Steigerung der Therapiekompetenz möglich.
Master of Sciene D.O.® als europäischer Standard: Die Bologna-Erklärung
Das Studium schließt mit dem Titel „Master of science“ (M.Sc.) ab. Dabei handelt es sich um einen akademischen Studiengrad auf Grundlage der Bologna-Erklärung, ein Abkommen, das 1999 in Bologna von 29 europäischen Bildungsministern unterzeichnet wurde. Es hatte unter anderem zum Ziel, innerhalb aller EU-Staaten bis zum Jahre 2010 ein einheitliches, europäisches Hochschulwesen zu schaffen.
Dieser Prozess soll durch eine Qualitätskontrolle und Verzahnung des europäischen Hochschulraumes erreicht werden und sieht die Bildung eines zweistufigen Systems von konsekutiven Studienabschlüssen vor. Die Bachelor (BSc)- und Masterabschlüsse (M.Sc.) sind danach eigenständige berufsqualifizierende Hochschulabschlüsse.
Die gemeinsame Erklärung der Europäischen Bildungsminister, 19.Juni 1999, Bologna, finden Sie, indem Sie danach googlen. Leider änderte sich der Link so häufig, dass er jetzt entfernt wurde.
Auf der Grundlage dieses Abkommens bietet die „Wiener Schule für Osteopathie“ in Kooperation mit der „Donau Universität Krems“ einen drei-semestrigen Universitätslehrgang an, der mit dem akademischen Titel „Master of Science" (Osteopathie) abschließt.
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Die Osteopathische Masterthese
Die Masterthese von Normen Wolke zur Erlangung des Master of Science D.O.® behandelt folgendes Thema:
„Die drei Blätter von Glénard“ - Untersuchung eines funktionellen Aspektes
Eine Inter- und Intrareliabilitätsstudie
Ziel meiner Masterthese ist es gewesen, ein osteopathisches Untersuchungsverfahren aus dem Bereich der visceralen Diagnostik in Betracht auf seine inter- und intrasubjektive Verlässlichkeit (inter / intra reliability) zu überprüfen. Grundlage für diese Untersuchung bildete sowohl eine umfassende Recherche in den medizinischen Datenbanken / Journalen als auch das Studium historischer und aktueller osteopathischer / medizinischer Literatur. Die dabei gewonnenen Erkenntnisse wurden am 29. März 2008 im Rahmen eines Untersuchungsverfahrens überprüft. Während dieses Untersuchungsverfahren wurden die Tonus- und Tensionsverhältnisse von 33 Probanden und Probandinnen durch sieben Osteopathen und Osteopathinnen zweimalig beurteilt.
Sollte Ihr Interesse geweckt sein, verweise ich auf den Link am Ende dieser Seite, über den eine deutsche sowie eine englische PDF-Version meiner Masterthese heruntergeladen werden kann.
Abstract und Download der Masterthese
Betrachtet man die Untersuchungsmethoden, die in der manuellen- und osteopathischen Medizin angewendet werden, zeigt sich, dass die Ergebnisse der Inter- und Intrareliabilitätsprüfung häufig unzureichend sind.
Enteroptose
Unter Enteroptose versteht man die Absenkung des Darms oder der Eingeweide in der Bauchhöhle, die auf eine Lockerung des Bindegewebes zurückzuführen ist. Dies kann eine Folge von Abmagerung sein oder nach mehreren Geburten in Erscheinung treten. Es kann zu ziehenden, in Rückenlage nachlassenden Kreuzschmerzen, schneller Ermüdung und chronischer Verstopfung kommen.
Aufgrund der Recherchen für die Masterthese kann ein Mangel bei der Überprüfung der Untersuchungsverfahren der visceralen Osteopathie beschrieben werden. Um diesen Aspekt der Osteopathie näher zu beleuchten, beschäftigt sich die Studie von Normen Wolke mit einer palpatorischen Untersuchungsmethode der visceralen Osteopathie.
Die gewählte Untersuchungsmethode dient der Bewertung der abdominellen Tonus- und Tensionsverhältnisse und wird im Hinblick auf die Inter- und Intrareliabilität überprüft.
Tensionsmodell der drei Blätter von Glénard als anatomische Grundlage
Die anatomische Grundlage dieses Tests bildet „das Tensionsmodell der drei Blätter
von Glénard“, ein funktionelles Konstrukt, das der französische Chirurg Franz Glénard in
seinem Buch „Les ptoses viscerales“ (1899) beschrieben hat. Dieses Modell wird im
Konzept der visceralen Osteopathie aufgegriffen und bildet die Grundlage vieler Osteopathielehrbücher. Zum Zeitpunkt der Recherche konnte keine wissenschaftliche
Studie ausfindig gemacht werden, die dieses Modell und die daraus abgeleiteten
Aussagen überprüft hat. Die Studie hat sich die Aufgabe gestellt, das
von Glénard beschriebene Tensionsmodell (1899, p. 535-‐566) anhand des Tonus- und
Tensionstest zu überprüfen.
Grundlage der Untersuchung ist ein Inter- und Intrareliabilitäts-Design mit
wiederholten Messungen, um eine Aussage über die Verlässlichkeit der Tonus- und
Tensionsbewertung des Abdomens treffen zu können. Die statistische Berechnung der
Untersuchungsergebnisse wird anhand von Cohens Kappa Index vorgenommen.
Vor der Durchführung des Tonus- und Tensionstest wurde für alle Osteopathen ein
Training angeleitet, das dem Ziel der einheitlichen Testausführung/-interpretation
dienen sollte. Im anschließenden Untersuchungsverfahren wurden 33 Probanden von
sieben Osteopathen zweimalig untersucht. Die zweite Untersuchung wurde unter Verwendung einer Schlafbrille ausgeführt, um dadurch die optische Wiedererkennung der
Probanden zu verhindern.
Die Bewertung des Tonus und der Tension wurden anhand der Kriterien
hyper/normo/hypo vorgenommen und in einem eigens für diese Untersuchung konstruierten Auswertungssbogen notiert. Zur Dokumentation der Untersuchungsbefunde und Gewährleistung eines reibungslosen Testablaufs wurden Assistentinnen eingesetzt.
Die Untersuchungsergebnisse zeigen, dass die Bewertung des Tonus grundsätzlich zuverlässiger ausfällt (mäßige Reliabilität) als die Bewertung der abdominellen Tension (schlechte Reliabilität). Insgesamt ist die Zuverlässigkeit dieses Tests als zu niedrig zu
bewerten.
Ableitung und Bedeutung für die viscerale Osteopathie
Anhand der Ergebnisse kann eine allgemein sichtbare Tendenz in der manuellen Medizin bestätigt werden, die darin besteht, dass die durchschnittliche Bewertung der Interreliabilitätsergebnisse unzuverlässiger ausfallen als die Intrareliabilitätsergebnisse. In einer abschließenden Beurteilung dieses Untersuchungsverfahrens zeigt sich, dass sowohl das „Tensionsmodell von Glénard“ als auch seine Verwendung in der visceralen Osteopathie unzureichend wissenschaftlich untersucht sind. Die Masterthese von Normen Wolke bemängelt diese Situation und möchte zu einer weiteren Erforschung dieses interessanten Aspektes der visceralen Osteopathie anregen.
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Links zum Thema M.Sc.D.O.®:
Osteopathie Schule Deutschland (OSD)
Die OSD ist in der osteopathischen Tradition verwurzelt. Zugleich geht sie neue Wege in der Osteopathie und erweitert sie um neue Sichtweisen.
Mit den Inhalten des Unterrichts und Ergebnissen von Forschungsaktivitäten sollen Heilungspotenziale der Therapeuten unterstützt werden und deren Wissen und Fertigkeiten weiterentwickelt.
Weitere Informationen unter:
Osteopathie Schule Deutschland
Wiener Schule für Osteopathie
Der Universitätslehrgang Master of Science (Osteopathie), der von der Wiener Schule für Osteopathie (WSO) gemeinsam mit der Donau-Universität Krems veranstaltet wird, verfolgt das Ziel, die Osteopathie umfassend und mit allen Facetten darzustellen. Vom neuesten Stand medizinischen Wissens und aktueller Forschung über detailliertes medizinisches Hintergrundwissen bis zu spezifischen Techniken im cranialen oder visceralen Bereich. Das Repertoire an Techniken, das im Basislehrgang erworben wurde, soll dabei in jede Richtung erweitert und vertieft werden. Ein weiterer wichtiger Teilbereich des Universitätslehrgangs Master of Science ist die Vertiefung der Kenntnisse und Fähigkeiten im Bereich von spezifisch osteopathischer Befunderhebung und Differentialdiagnostik, sowie die Interpretation verschiedener Befunde aus osteopathischer Sicht.
Zur WSO: Wiener Schule für Osteopathie
Informationen über die Donau Universität Krems: Donau Universität Krems
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